Die „Greif von Ueckermünde“ wird auf die neue Saison vorbereitet – und zwei Geschäftsleute geben nicht nur Geld, sondern packen selbst mit an.

UECKERMÜNDE. Die „Greif von Ueckermünde“ gehört einfach zur Haffstadt – und dem zweimastigen Schiff wiederum gehört die ganze Liebe und Aufmerksamkeit des zuständigen Fördervereins. Die etwa 70 Mitglieder kümmern sich um die „Greif“, die immerhin schon fast fünf Jahrzehnte auf dem Buckel hat.

Die meisten Vereinsmitlieder tun das als Sponsoren – der harte Kern packt auch mit zu, wenn es zum Beispiel um einen neuen Außenanstrich für die „Greif“ geht. So wie am vergangenen Wochenende, als sich eine kleine Gruppe traf, um auf dem Kiel-Schwert-Seekreuzer zu arbeiten. Die Brüder Rolf und Dietmar Hilbig, Michael Lange, Eckhard Budy und Mathias Hilbig hatten sich mit Farbe und Pinseln bewaffnet. Das Wetter bot für derlei Arbeiten geradezu Idealbedingungen – Sonne und ein blauer Himmel begleiteten die Männer. Zeit für ein Schwätzchen blieb trotzdem, und so war zu erfahren, dass die beiden Hilbig-Brüder nicht nur beim Streichen helfen, sondern die beiden Hauptsponsoren für die „Greif“ sind. Und das hat eine Vorgeschichte, wie Rolf Hilbig erzählt, der in Dresden lebt und dort seine Firma GF/Service & Marketing GmbH betreibt. Seine Familie habe in Eggesin gelebt, und er war Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft (AG) „Junge Matrosen“ in Eggesin. 1964 sei er gemeinsam mit anderen erstmals mit der „Greif“, die damals noch „Immer bereit“ hieß, gesegelt. Das habe sich ihm und seinem Bruder, der in Berlin zwei Firmen hat, tief eingeprägt. Bei einem Treffen der AG habe man wieder Kontakt zu den einstigen Segelkameraden gefunden. „Und dieser Kontakt ist heute enger als früher“, sagt Rolf Hilbig. Seit 2008 gehört er der Stammbesatzung als Steuermann an. „Ich sage mir, es reicht nicht, einmal im Jahr als Steuermann hierher zu kommen – ich wollte mich auch darüber hinaus für das Schiff einsetzen“, erklärt der Dresdener.

Das Schiff und die Leute aus dem Verein sind ihm mittlerweile sehr ans Herz gewachsen – und es macht Spaß, da mitzuwirken. Dieser Spaß ist auch notwendig, denn speziell im vergangenen Jahr war an dem Zweimast- Segler einiges zu tun – nicht nur Handwerksarbeit, sondern auch viel Geld waren nötig, damit die „Greif“ in die neue Saison starten kann. Außer den Streicharbeiten an der Außenhaut, die in jedem Jahr fällig ist, war unter anderem der Besan-Mast zu reparieren. Das Holz hatte einen Riss bekommen, musste über Winter überholt und neu versiegelt werden, sagte Michael Lange, einer der Schiffsführer Die Maschine sei ebenfalls neu – dafür musste der Verein aber sehr tief in die Vereinskasse greifen.
Um die 18 000 Euro wurden fällig. Auch das neue Radar, die neue Heizung und die Überholung der Rettungsflöße haben etliches gekostet. Nun aber scheint alles soweit in Ordnung, dass vom Mai bis Ende Oktober gesegelt werden kann. Nicht zum Selbstzweck, wie Michael Lange erklärt. An Bord haben maximal zwölf Gäste Platz. Das können Geschäftsleute sein, die zum Beispiel an einer Steuermannausbildung teilnehmen. Das können aber auch Kinder aus sozial schwachen Familien sein oder Menschen mit Behinderungen, die einmal das Erlebnis Segeln hautnah erleben möchten. „Nicht zuletzt dienen solche Törns auch der Umweltfortbildung“, sagt Michael Lange. Auch aus diesen Gründen freue man sich über solch tatkräftige ilfe, wie sie Rolf und Dietmar Hilbig leisten.

Haff Zeitung 06.04.09