UECKERMÜNDE (MAX). Es war ein Schock. Da hatten die Berliner Schüler an Bord der Jugendsegelyacht „Greif von Ueckermünde“ eine Woche lang den Witterungsbedingungen getrotzt und so manches Mal die Seekrankheit bei Windstärke 6 bis 7 überstanden, als kurz vor dem Heimathafen panische Rufe vom Heck aus über das Boot hinweg schallten. „Mann über Bord, Mann über Bord!“ rief lautstark ein Besatzungsmitglied. Ausgerechnet eine der mitgereisten Lehrkräfte war in voller Bekleidung ins Wasser gestürzt.
Zunächst herrschte einen Augenblick lang Panik. Die Jungs liefen durcheinander und waren sehr aufgeregt“, berichtet Schiffsführer Marcus Zeipelt. Doch dann besannen sich die 14- bis 18-Jährigen auf das, was sie in den zurückliegenden Tagen gelernt hatten und organisierten eine gekonnte Rettungs-Aktion. „Die meisten realisierten erst nach der Bergung, dass wir das ganze abgesprochen und organisiert hatten“, so Marcus Zeipelt. Pädagogisch war die Aktion ein voller Erfolg – und das gilt nicht nur für den finalen Rettungs-Einsatz. „Auf dem Schiff haben die Jugendlichen schnell gemerkt, dass Probleme gelöst werden müssen und dass das nur mit der ganzen Mannschaft funktionieren kann“, so der Schiffsführer. Gerade bei den Schülern des Berliner Förderzentrums sei dieser Aspekt von Bedeutung: Die Neuköllner gehören zu den so genannten Schwererziehbaren. Die ganze Aktion hat aber auch uns ganz viel Spaß gemacht und war überhaupt nicht so anstrengend, wie wir zunächst erwartet hatten“, sagt Marcus Zeipelt.
Über das Stettiner Haff und den Greifswalder Bodden war die Crew bis nach Hiddensee und schließlich zurück Zum Zerum in Ueckermünde gesegelt. Knotenkunde und maritime Kenntnisse standen genauso auf dem Programm wie das Erlernen der Bestandteile eines Bootes. Angekommen ist die Schulungswoche hervorragend: Die Berliner haben sich gleich fürs nächste Jahr erneut angemeldet.
Nordkurier 12.07.07